Fachliche Grundlagen

Eckpunkte eines "Idealmodells" für Österreich

Im Rahmen des Grundlagenprojekte zu Frühen Hilfen wurde in den Jahren 2013/14 ein Idealmodell für Frühe Hilfen in Österreich erarbeitet, das den Orientierungsrahmen für die breite Umsetzung darstellt. Ausgehend von den über die Jahre gewonnenen Praxiserfahrungen, die im Austausch mit den regionalen Netzwerken und Projektleitungen reflektiert wurden, sowie neuer Evidenz wurde das  Idealmodell zunächst 2017 und nunmehr 2023 überarbeitet und neu publiziert. 

Leitfaden zum Aufbau von Frühe-Hilfen-Netzwerken

Im Rahmen des Grundlagenprojekte zu Frühen Hilfen wurde im Jahr 2014 ein Leitfaden zum Aufbau von Frühe-Hilfen-Netzwerken erstellt, der Schritt für Schritt durch die wesentlichen Aufgaben beim Netzwerkaufbau führt. Der Leitfaden wurde aufbauend auf der Reflexion der Praxiserfahrungen zunächst 2017 und nunmehr 2023 aktualisiert und überarbeitet.

Leitfaden für die Familienbegleitung im Rahmen der Frühen Hilfen

Das NZFH.at hat im Frühjahr 2018 den „Leitfaden Familienbegleitung“ veröffentlicht, der unter Einbindung von in der Praxis tätigen Familienbegleiterinnen erarbeitet wurde. Er soll ein gemeinsames Verständnis der Funktion und Aufgaben von Fachkräften, die in der Familienbegleitung tätig sind, fördern und praktische Handlungsanleitungen bieten.
Im Jahr 2023 wurde der Leitfaden aufbauend auf der laufenden Reflexion der Praxiserfahrungen (u.a. im Rahmen von Vernetzungstreffen) aktualisiert und überarbeitet. Der Leitfaden richtet sich einerseits an neue Familienbegleiter/innen, die sich mit den Grundhaltungen, Rahmenbedingungen und konkreten Aktivitäten der Familienbegleitung vertraut machen wollen, kann aber auch von bereits tätigen Familienbegleiterinnen zur Reflexion genutzt werden.

Leitfaden für Gruppenangebote im Rahmen der Frühen Hilfen

Im Zuge der Umsetzung der regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke seit dem Jahr 2015 und auch im Rahmen der Evaluierung der Frühen Hilfen (2015-2017) wurde deutlich, dass Gruppenangebote eine gute Ergänzung der Familienbegleitung darstellen. Um die regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke bei der Planung von ergänzenden Gruppenangeboten zu unterstützen, wurde mit Hilfe der Umsetzer:innen und der Gremien des NZFH.at ein Leitfaden erstellt, der vor allem die bisherigen Erfahrungen aufgreift und strukturiert darstellt. Im Jahr 2023 wurde der Leitfaden aufbauend auf der Reflexion der Praxiserfahrungen aktualisiert und überarbeitet.

Qualitätsstandard Frühe Hilfen

Im Jahr 2018 wurde der - unter Einbindung einiger Frühe‐Hilfen‐Koordinatorinnen und ‐Koordinatoren sowie unter Konsultation der Projektgremien - erstellte Qualitätsstandard Frühe Hilfen publiziert. Der Entwurf des Qualitätsstandards Frühe Hilfen wurde einem Stellungnahmeverfahren unterzogen, zu dem die zentralen regionalen Umsetzungspartner:innen sowie verschiedene Gremien des NZFH.at eingeladen waren.
In den Jahren 2018–2021 wurde er einer Evaluierung unterzogen und auf Basis der Ergebnisse im Jahr 2021 adaptiert und wiederum Rückmeldungen von Steuerungsgruppe und Fachbeirat eingeholt. 

Wie wirken Frühe Hilfen? Das Frühe-Hilfen-Wirkmodell
Das Konzept der Frühen Hilfen geht von der Annahme aus, dass Gesundheit durch das Zusammenspiel verschiedenster sozialer, materieller und individueller Faktoren entsteht und die gesunde Entwicklung der Kinder in erster Linie über das Umfeld, in dem sie aufwachsen, beeinflusst wird. Aus diesem Grund sehen es die Frühen Hilfen als Aufgabe, Familien dabei zu unterstützen, geeignete Rahmenbedingungen für das gesunde Aufwachsen zu schaffen. 
Die antizipierten Wirkungen und Wirkmechanismen der vielfältigen Maßnahmen der Frühen Hilfen wurden in einem Wirkmodell illustriert und mit Projektpartnerinnen und ‐partnern diskutiert. Der vorliegende Bericht soll die im Wirkmodell dargestellten Zusammenhänge, wo möglich auf Basis vorhandener Evidenz, beschreiben und damit die Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit sichern.
Das Wirkmodell zeigt ausgehend von den Maßnahmen der Frühen Hilfen drei Wirkebenen auf:

  • die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
  • die familiäre Situation
  • die gesunde Entwicklung des Kindes (als Ziel der Frühen Hilfen)

Diese Ebenen werden durch die Maßnahmen der Frühen Hilfen direkt oder indirekt beeinflusst und sollen so langfristig zu mehr gesundheitlicher und sozialer Chancengerechtigkeit führen.

Das Frühe-Hilfen-Wirkmodell

Zur Wirkung und Wirksamkeit von Frühen Hilfen - Darstellung von Kosten und Nutzen anhand exemplarischer Fallvignetten
Das NZFH.at führte zur exemplarischen Darstellung der Wirkung von Frühen Hilfen und möglicher monetärer Auswirkungen für Österreich eine Analyse anhand von vier Fallvignetten durch.
Das mittelfristige Kosten-Nutzen-Verhältnis des Einsatzes von Frühen Hilfen (bis zum Abschluss der Ausbildung) bewegt sich nach diesen Fallbeispielen zwischen 1:1,5 und 1:10,6. Das langfristig kalkulierte Kosten-Nutzen-Verhältnis liegt zwischen 1:16 und 1:24 unter Berücksichtigung des Nutzens durch höhere Wertschöpfung.
Alle Fallvignetten zeigen, dass der Gesamtnutzen der Begleitung von Familien durch regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke höher ist als die damit verbundenen Kosten. Gleichzeitig ist erkennbar, dass in jedem Sektor (Gesundheit, Soziales, Bildung etc.) der Nutzen die anfallenden Kosten übersteigt.

Bericht 

Factsheet

Frühe Hilfen - Aufbereitung der Grundlagen. Gesamtbericht 2011 bis 2014
Im Zeitraum Dezember 2011 bis Ende 2014 wurde im Auftrag des Bundesministerium für Gesundheit und mit Finanzierung aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur im Rahmen der Vorsorgestrategie das Projekt „Frühe Hilfen – Aufbereitung der Grundlagen“ durchgeführt. Das Projekt wurde von der Gesundheit Österreich (GÖG) in Kooperation mit einer Gruppe von (regionalen) Projektpartnern umgesetzt.
Es handelte sich dabei um eine praxisorientierte, aber vorrangig wissenschaftliche Arbeit mit der wesentliche fachliche Grundlagen für den nunmehr erfolgenden breiteren Aus- und Aufbau von Frühen Hilfen in Österreich gelegt wurden. Der Endbericht beschreibt die Ziele, Aktivitäten und Lernerfahrungen dieses Grundlagenprojekts sowie die im Projektzeitraum erreichten Fortschritte in Hinblick auf die Etablierung von Frühen Hilfen in Österreich.

Gesamtbericht 2011-2014

DRIVERS Case Study: Netzwerk Familie, Austria. Case Study Report
Im Rahmen des EU-Projektes DRIVERS wurde Netzwerk Familie als case study für ein Modell zur Förderung von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit durch Maßnahmen in der frühen Kindheit näher beleuchtet. Der Bericht enthält eine Beschreibung von Netzwerk Familie und relevanter Parameter zum Bundesland Vorarlberg, Ergebnisse der laufenden Prozess-Evaluation, Ergebnisse der im Rahmen der case study durchgeführten Interviews und Fokusgruppen sowie Schlussfolgerungen des Projektteams.

Case Study

Frühe Hilfen – Evidenz zur zeitlichen und inhaltlichen Konzeption eines universellen Basisangebots
Der Bericht stellt die Interventionen (Beratungsgespräche/Hausbesuche) von etablierten universellen Programmen (mit aufsuchenden Komponenten) in ausgewählten Beispielländern (Finnland, Großbritannien (England), Niederlande und Schweden sowie zwei regionale, universelle Angebote Früher Hilfen in Deutschland) gegenüber. Es werden dabei sowohl bezüglich der Zeit der Schwangerschaft als auch des ersten Lebensjahrs des Kindes hinsichtlich Anzahl und Verteilung der Termine sowie der konkreten Inhalte dargestellt. Die verfügbare Evidenzgrundlage zu der Gestaltung der Programme wird dargestellt.

Bericht

Evidenz zur Vernetzung von Frühen Hilfen und zur Erreichbarkeit der Zielgruppen
In der Publikation werden zwei in Hinblick auf die Etablierung von Frühen Hilfen in Österreich zentrale Themenschwerpunkte – „Kooperationen und Netzwerke“ sowie „Identifizieren und Erreichen von zentralen Zielgruppen“ - vertiefend beleuchtet. Zur Beantwortung der festgelegten Fragestellungen wurden eine selektive und eine systematische Literatursuche durchgeführt, die durch eine Gruppendiskussion im Projektfachbeirat und durch Interviews mit Praktikerinnen ergänzt wurde.

Bericht

Ausgangslage für Frühe Hilfen in Österreich
Der Bericht führt die Ergebnisse der regionalen Feldanalyse in allen neun Bundesländern sowie der ergänzenden Datenerhebungen und der Stakeholder-Workshops auf Bundesebene zusammen und leitet Schlussfolgerungen bezüglich der Ausgangslage zu Frühen Hilfen in Österreich ab.

Bericht

Präventionsketten und Frühe Hilfen

In den letzten Jahren steigt das Interesse an sogenannten Präventionsketten auch in Österreich, einzelne Bundesländer sind bereits aktiv. Seit 2022 gibt es daher immer wieder Austauschtreffen zwischen jenen Personen, die in die Umsetzung eines der beiden Konzepte involviert sind bzw. dafür verantwortlich sind. Auf dieser Basis wurde ein Kurzbericht erstellt, der die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigt sowie den aktuellen Stand der Umsetzung der Präventionsketten beschreibt.

Kurzbericht