Positive Kindheitserfahrungen (Positive Childhood Experiences, PCEs1) stärken die Resilienz, reduzieren die negativen Folgen von toxischem Stress und wirken sich insgesamt positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Sichere, stabile und fürsorgliche Beziehungen, ein förderliches Umfeld und soziale Unterstützung wirken protektiv im Hinblick auf langfristige Gesundheit und Lebensqualität. Sie können positiv wirkende chemische und hormonelle Reaktionen auslösen und damit auch die potenziell negativen Folgen von belastenden Erfahrungen reduzieren bzw. ausgleichen. Dies gelingt umso besser, je früher zum einen die Stressoren verringert werden und zum anderen die ausgleichende Unterstützung erfolgt. Entsprechende Studien belegen damit, dass die Effekte von toxischem Stress und negativen Kindheitserfahrungen nicht dauerhaft sein müssen.
Eine protektive Wirkung haben insbesondere eine hohe soziale Unterstützung, gute elterliche Erziehungsqualität oder zumindest eine bzw. ein verfügbare:r responsive:r und verlässliche:r Erwachsene:r in der unmittelbaren Umgebung des Kindes. Ist dies gegeben, können sich Kinder mit schwierigen Ausgangssituationen auch gesund entwickeln; d. h. PCEs können den negativen Effekten von ACEs entgegenwirken. Zahlreiche Programme zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung versuchen, insbesondere bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien die negativen Effekte abzumildern und/oder zu kompensieren. Diese sind wichtig, greifen aber zu kurz, wenn sie die Situation der Eltern bzw. anderer zentraler Bezugspersonen nicht oder unzureichend adressieren.
1Positive Childhood Experiences (PCEs) = Erfahrungen in der Kindheit, die das Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit eines Kindes stärken sowie das Leben des Kindes verbessern