Wirkung und Kosten-Nutzen von Frühen Hilfen

Österreich

Das NZFH.at führte zur exemplarischen Darstellung der Wirkung von Frühen HIlfen und möglicher monetärer Auswirkungen für Österreich eine Analyse anhand von vier Fallvignetten durch. Die beschriebenen Fallvignetten haben zum Ziel, den Nutzen von Frühen Hilfen und früh einsetzenden Unterstützungen (u.a. aus dem multiprofessionellen Netzwerk) anhand exemplarisch ausgewählter vermiedener Kosten für später anfallende Unterstützungsleistungen darzustellen. In jeder Fallvignette wird in einem alternativen Szenario ohne Frühe Hilfen davon ausgegangen, dass zu einem späteren Zeitpunkt Hilfe einsetzt und Unterstützung in Anspruch genommen wird.

Die Fälle wurden mit Expertinnen/Experten abgestimmt, so dass möglichst realistische Szenarien entwickelt werden. Die Annahmen wählen einen moderaten Ansatz; extreme Folgen wurden vermieden. Der tatsächliche Nutzen kann daher noch höher sein.

Das mittelfristige Kosten-Nutzen-Verhältnis des Einsatzes von Frühen Hilfen (bis zum Abschluss der Ausbildung) bewegt sich nach diesen Fallbeispielen zwischen 1:1,5 und 1:10,6. Das langfristig kalkulierte Kosten-Nutzen-Verhältnis liegt zwischen 1:16 und 1:24 unter Berücksichtigung des Nutzens durch höhere Wertschöpfung, bedingt durch höhere Abgaben aufgrund längerer/höherer Erwerbsbeteiligung einerseits und besserer beruflicher Qualifikation andererseits. Ohne Berücksichtigung des indirekten Nutzens der höheren Wertschöpfung beläuft sich das langfristig kalkulierte Kosten-Nutzen-Verhältnis immer noch auf 1:4 bis 1:13.

Alle Fallvignetten zeigen, dass der Gesamtnutzen der Begleitung von Familien durch regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke höher ist als die damit verbundenen Kosten. Gleichzeitig ist erkennbar, dass in jedem Sektor (Gesundheit, Soziales, Bildung etc.) der Nutzen die anfallenden Kosten übersteigt

Internationale Studien 

Präventionsmaßnahmen in der frühen Kindheit sind besonders effizient. Der „Return on Investment“ und damit das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist bei Maßnahmen in der frühen Kindheit am höchsten. Laut Studien des Wirtschaftsnobelpreisträgeres James Heckmann beträgt die entsprechende Rate etwa 1:8, d. h. pro investierten Euro kommen etwa 8 Euro zurück. Besonders ausgeprägt ist dieser bei sozioökonomisch benachteiligten Kindern, wo der „Return on Investment“ bei etwa 1:16 liegt (vgl. u.a. Heckmann, James (o.J.): Return on Investment: Cost vs. Benefits. www.heckmanequation.org

Grafik Heckman: Stilisierte Erträge auf einen in verschiedenen Bildungsabschnitten investierten Euro
Stilisierte Erträge auf einen in verschiedenen Bildungsabschnitten investierten Euro

Eine Kosten-Nutzen-Analyse in Deutschland (auf Basis von vier Lebenslaufszenarien) ergab Einsparungen von etwa 400.000 bis 1 Mio. Euro an volkswirtschaftlichen Kosten (Jugendwohlfahrt, Arbeitsmarktintegration, Wertschöpfungsverlust, medizinische Behandlung etc.) durch die Bereitstellung von „Frühen Hilfen“ pro Kind, bei dem Vernachlässigung droht oder bereits gegeben ist (Expertise Kosten und Nutzen Früher Hilfen des deutschen NZFH).