Zwei-Generationen-Programme

„Zwei‐Generationen‐Programme“ zur Unterstützung von Eltern und Kindern mit Schwerpunkt auf der Verbesserung der Lebenssituation und der Stärkung der Möglichkeiten und Fähigkeiten der Eltern und anderer zentraler Bezugspersonen können einen „Puffer“ darstellen und potenziell negative Folgen abfedern. Dies ist umso zentraler, je jünger die Kinder sind, da sich die Entwicklung der Kinder vorrangig im Rahmen der Beziehungen mit ihren zentralen Bezugspersonen entfaltet sich. Daher braucht es wirksame Interventionen für Säuglinge und Kleinkinder aus benachteiligten und belasteten Familien, die eine intensive Unterstützung dieser Bezugspersonen integrieren. Ziel solcher Angebote muss u. a. sein, die finanzielle Situation der Familie zu stabilisieren sowie die psychische Gesundheit, Erziehungskompetenzen und Selbstregulierungsfähigkeiten der Bezugspersonen zu stärken.

Entsprechende Interventionen bieten die Chance, die Fortschreibung von gesundheitlichen Ungleichheiten von einer Generation auf die nächste zu stoppen und die großen Potenziale der frühen Kindheit für lebenslange Gesundheit zu nutzen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Lebensqualität und Gesundheit der Kinder und ihrer Familien und sind daher sowohl aus gesundheitlicher als auch aus ökonomischer Perspektive höchst relevant.

In Österreich ist ein entsprechendes Interventionsprogramm mit den Frühen Hilfen umgesetzt. Im Sinne eines „Zwei‐Generationen‐Programms“ vereinen sie Maßnahmen zur Verbesserung der familiären Lebenssituation sowie die Unterstützung der Eltern und anderer Familienmitglieder mit einem spezifischen Fokus auf Säuglinge und Kleinkinder, um die Potenziale der frühen Kindheit für die langfristige Gesundheit und Lebensqualität optimal zu nutzen (vgl. auch Marbler et al. 2020). Die Frühen Hilfen tragen damit zu einer Umsetzung des Kinderrechts auf Gesundheit sowie weiterer Kinderrechte (u. a. Bildung und Schutz vor Gewalt) bei.