Frühe-Hilfen-Netzwerke

Was sind Frühe-Hilfen-Netzwerke?

Frühe-Hilfen-Netzwerke dienen der bedarfsgerechten Unterstützung von Familien in belastenden Situationen in der Lebensphase der frühen Kindheit (Schwangerschaft und erste Lebensjahre eines Kindes). Im Zentrum steht ein regionales Netzwerk, das als multiprofessionelles Unterstützungssystem mit gut koordinierten, vielfältigen Angeboten für Eltern und Kinder fungiert. Ein Netzwerk-Management kümmert sich um den Aufbau und die laufende Pflege der Kooperationen. Kern der vertiefenden Unterstützung ist eine Familienbegleitung über einen längeren Zeitraum, die eine Beziehungs- und Vertrauensbasis mit den Familien herstellt und bedarfsgerecht spezifische Angebote aus dem Netzwerk vermittelt.

Wie unterscheiden sich Frühe Hilfen von bestehenden Angeboten?

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten für Kinder und Eltern bezogen auf die frühe Kindheit. Diese erreichen aber oft nicht jene Familien, die eine Unterstützung am dringendsten und notwendigsten brauchen würden und sind oft nicht ausreichend untereinander vernetzt. Die regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke bauen auf diesen verfügbaren Angeboten auf, gehen aber einen Schritt weiter, indem sie versuchen, belastete Familien aktiv und systematisch zu erreichen und dann auch über längere Zeit kontinuierlich zu begleiten. Zusätzlich wird viel in die fallübergreifende wie fallbezogene Kooperation und Vernetzung investiert.

Wohin müssen sich Eltern wenden, um das Angebot in Anspruch nehmen zu können?

Ziel ist es, dass die Eltern/Bezugspersonen das Angebot nicht selbst finden und sich darum bemühen müssen. Es soll umgekehrt so sein, dass durch breite Sensibilisierung von Institutionen und Berufsgruppen (rund um die Geburt vor allem auch im Gesundheitsbereich) diese Familien mit Unterstützungsbedarf erkannt und in Folge über das Angebot informiert und zur Inanspruchnahme motiviert werden. Die Fachkräfte geben mit Zustimmung der Familie die Kontaktdaten an das regionale Frühe-Hilfen-Netzwerk weiter, das innerhalb von wenigen Werktagen Kontakt mit der Familie aufnimmt. Unterstützung durch die Frühen Hilfen bekommen Sie in regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke. Die Frühe-Hilfen-Netzwerke stehen in allen Bezirken in Österreich zur Verfügung. Hier finden Sie einen Überblick über alle Netzwerke und die Personen, die bei den Frühen Hilfen arbeiten: Angebot Frühe Hilfen

Was passiert konkret im Rahmen des Angebots?

Am Beginn steht der persönliche Erstkontakt durch die Familienbegleiter:innen (im Idealfall in Form eines Hausbesuchs) mit der Familie, der einer gelingenden Beziehungsaufnahme und der Abklärung der familiären und persönlichen Situation (Ressourcen wie Belastungen) der Schwangeren bzw. Mütter/Bezugspersonen und deren Kindern dient. Auf Basis dieser „Anamnese“ werden die weiteren Eckpunkte für die erste Zeit festgelegt, wie Intensität der Familienbegleitung (z. B. Häufigkeit und Form der Kontakte) und Weitervermittlung zu bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten. 

Die weitere Begleitung besteht sowohl aus persönlichen Kontakten in Form von Hausbesuchen oder aus der Begleitung der Familien zu Anbietern aus den Frühe-Hilfen-Netzwerken wie auch aus telefonischen Kontakten. Der Kontakt zu den Familien erfolgt aktiv und bedarfsgerecht, Frequenz und Gestaltung werden an Situation und Wunsch der Familien angepasst. Insbesondere bei Familien mit großem Unterstützungsbedarf sind häufige und regelmäßige Kontakte sowie eine gute Abstimmung der benötigten – oft vielfältigen - durch das Netzwerk erbrachten Unterstützungsleistungen notwendig, damit Doppelgleisigkeiten oder eine Überforderung der Familien verhindert wird.

Die Begleitung wird beendet, wenn eine entsprechende Verbesserung der belastenden Situation eingetreten ist und die Familie in der Lage ist, ohne Familienbegleitung – entweder alleine oder nur mit einem eingeschränkten spezifischen Angebot – das Leben gut zu meistern und das Kind bzw. die Kinder gut zu versorgen sowie zu unterstützen und zu fördern.