GÖG-Colloquium | Entwicklung zwischen Resilienz und Risiko – Stark machende Begleitung durch die Frühen Hilfen

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GÖG ColloquiumBei diesem Online-GÖG-Colloquium mit rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern behandelte Dipl.-Psych. Erika Hohm das Thema Entwicklung zwischen Resilienz und Risiko – Stark machende Begleitung durch die Frühen Hilfen

Der Vortrag beleuchtete sowohl Risiko- als auch Schutzfaktoren in Hinblick auf eine gesunde Entwicklung vor dem Hintergrund der seit mehr als 40 Jahren laufenden Mannheimer Risikokinderstudie. Besonderer Fokus lag auf Resilienz, d.h. psychischer Widerstandsfähigkeit, die so etwas wie das Immunsystem der Seele ist. Jeder Mensch, schon Säuglinge und kleine Kinder, trägt resiliente Kräfte in sich, die helfen, schwierige Erfahrungen zu bewältigen, ohne Schaden zu nehmen. Bereits in der frühen Kindheit werden die Weichen für eine emotional stabile, psychisch und körperlich gesunde sowie kognitiv gut aufgestellte Persönlichkeit gestellt. Dabei können Resilienzfaktoren, deren Wurzeln zum einen im Individuum selbst und zum anderen in seiner Lebensumwelt liegen, die Auswirkungen von Risiken abpuffern. So kommt den Fachkräften in den Frühen Hilfen eine ganz besondere Bedeutung zu. Zum einen sind sie aufgrund der vielfältigen Belastungen vor besondere Herausforderungen gestellt, zum anderen haben sie das Potenzial, sehr früh zu Beginn des Lebens langfristig die Resilienz der Kinder zu fördern. Denn die Be- und Erziehungskompetenzen der Eltern zu stärken bedeutet, ein Kind stark zu machen für sein Leben. Dies belegen eindrucksvoll die Erkenntnisse der Mannheimer Risikokinderstudie, einer prospektiven Längsschnittstudie über Risiko- und Schutzfaktoren der kindlichen Entwicklung, die eine wissenschaftliche Basis für die Frühen Hilfen sowie deren Ausgestaltung gelegt hat.

In der Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde nochmals betont, wie wichtig Unterstützung am Lebensanfang ist – insb. für Familien mit Belastungen. Frühzeitige und bedarfsgerechte Begleitung und Betreuung, wie sie durch die Frühen Hilfen sichergestellt wird, kann auch bei schwierigen Ausgangsbedingungen einen förderlichen Rahmen schaffen und damit zu einer gesunden Entwicklung der Kinder beitragen. Eine sichere, fürsorgliche (oft auch – beispielsweise bei Müttern mit postpartaler Depression – „kompensatorisch“ verfügbare) Bezugsperson ist zentral, damit auch bei widrigen Lebensumständen Resilienz schon in der frühen Kindheit gefördert werden kann.

Die Vortragsfolien sind HIER abrufbar.

Erika Hohm studierte Psychologie und hat – nach langjährigen wissenschaftlichen Tätigkeiten im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie – seit 2017 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (Deutschland) die Leitung der Frühen Hilfen der Stadt Mannheim inne. Weitere Erfahrungen im Bereich der frühen Kindheit sammelte sie auf einer der ersten psychiatrischen Mutter-Kind-Stationen in Deutschland sowie beim Aufbau des Präventionsprojekts „Hand in Hand“ des Rhein-Neckar-Kreises und der Frühen Hilfen in Mannheim. Erika Hohm ist Mitglied verschiedener Arbeitskreise, Dozentin und Autorin von Fachpublikationen.

Begrüßung und Moderation

Dr.in  Sabine Haas

Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit

Gesundheit Österreich GmbH